Antrag: Starkregenereignisse und Hochwasserschutz

  1. Die Verwaltung wird beauftragt, einen ausführlichen Bericht über die Auswirkungen der Starkregenereignisse vom 14.07.2021 zu erstellen. Insbesondere soll detailliert dargestellt werden,
    • an welchen lokalen Stellen es im Stadtgebiet besondere Hochwasserlagen und Schadenseintritte z. B. durch vollgelaufene Keller gegeben hat und worin die genauen Ursachen (neuralgische Zwangspunkte) begründet sind.
    • welche Einsatzmittel von Feuerwehr, THW, DRK, Betriebshof und privater Wirtschaft in welchem Umfang zur Hilfeleistung angefordert wurden.
    • mit welche Umweltschäden durch die Freisetzung von Schadstoffen aus den überschwemmten Kellern und Gewerbebetrieben zu rechnen ist und welche Maßnahmen dagegen ergriffen wurden.
    • wie hoch die Einsatzkosten und entstandenen Schäden insgesamt geschätzt werden.
  1. Die Verwaltung soll ferner aufzeigen, welche zusätzlichen Vorkehrungen für schwere Unwetterlagen seit den letzten Starkregenereignissen getroffen wurden bzw. infolge der jetzigen Erfahrung zukünftig empfohlen werden. Insbesondere soll detailliert dargestellt werden,
    • ob es ein Frühwarnsystem an unseren Bächen zur Pegelstandsmessung und echtzeitige Alarmierung der Rettungskette gibt bzw. wenn nicht, wie eine radar- und filmgestützte Installation im Stadtgebiet – wie bei der Stadt Bonn – eingesetzt werden könnte und welche Investitionskosten hier entstehen würden.
    • inwiefern die Feuerwehr Sandsackreserven bzw. Systeme des mobilen Hochwasserschutzes (z. B. Hydrosack/Hydrosnake, Floodtube/Floodbag) vorhält und wie schnell diese zu Einsätzen verlegt werden können bzw. wenn nicht, wie man dies zukünftig sicherstellen kann und welche Investitionskosten hier entstehen würden.
    • ob der Fuhrpark und die Technik der gewählten Einsatzmittel von Feuerwehr, DRK, Betriebshof als tatsächlich ausreichend eingeschätzt werden oder inwiefern eine Anschaffung bspw. eines GW-L (Hochwasserschutz) bzw. zusätzlicher Hochleistungspumpen sinnvoll erscheint und welche Investitionskosten hier entstehen würden.
    • ob eine Bereitstellung kleinerer Pumpen ohne Personalbetreuung für den Gebrauch durch Betroffene möglich wäre und welche Investitionskosten hier entstehen würden.
    • ob es eine Rufbereitschaft wie beim Winterdienst auch für schwere Unwetterlagen gibt und wenn nicht, wie man diese zukünftig einrichten kann.
  1. Die Verwaltung gleicht die jüngsten Ereignisse mit den seit 2018 bestehenden Auswertungen und Konzepten ab und stellt Anpassungserfordernisse dem Ausschuss vor. Weiterhin soll detailliert dargestellt werden,
    • ob und wie man durch Eingriffe in der Kanalisation und Wasserwirtschaft zusätzliche bauliche Entlastungsmaßnahmen ergreifen kann, bspw. Schaffung zusätzlicher Regenrückhalte- bzw. -versickerungsbecken und Retentionsflächen für Bäche, intelligente Steuerung des Wasserabflusses von Regenrückhaltebecken, Veränderungen von Querschnitten von Durchlässen.
    • inwieweit tiefer gelegte Plätze und Parkplätze als multifunktionale Retentionsflächen oder Unterflurreservoirs umsetzbar sind.
    • ob und wie man die Pflege (Grünschnitt, Entfernung von Treibgut/Schwemmkörpern) und Reinigung (Überwachung und Druckspülung) unserer Kanalisation und der Wasserwirtschaft sicherstellt.
    • ob und wie man in geeigneter Form einen Kanalzustandsbericht aufstellen kann, um dessen qualitativen Zustand beurteilen zu können.
    • ob die Stadt Langenfeld oder die Feuerwehr Zugang zur nationalen Geodaten-Plattform hat. Dort können kostenlos aktuelle Wetterwarnungen, Pegelstände und Satellitendaten, Luftbilder abgerufen und Geoinformationen ausgetauscht werden. Die Kartendaten können interaktiv genutzt und örtliche einsatzbezogene Daten wie zum Beispiel Schadensorte oder Lagen gesammelt werden. Möglich ist außerdem eine Bilddokumentation sowie die Freigabe der gesammelten Infos.

11. August 2021 | Download (PDF)
Beschluss: offen


Begründung:

Wiederholt wurde Langenfeld von Unwetterereignissen getroffen, deren Schadenseintritte und massiven Auswirkungen immer häufiger sichtbar werden und somit dringend analysiert werden müssen. In Zukunft muss man sich aus unserer Sicht mit dem vermehrten, regelmäßigen Eintreten punktueller witterungsbedingter Schadenslagen auseinandersetzen und daher bittet die SPD-Fraktion um eine fokussierte fachliche und politische Beratung, um Langenfeld zukünftig optimierter und strategischer, statt reaktiver aufzustellen.

Obwohl sich die Starkregenereignisse mehren, sinkt der Grundwasserspiegel in Langenfeld kontinuierlich. Dies gilt es bei allen Planungen zu berücksichtigen, um die dauerhafte Sicherung unseres Trinkwassers zu gewährleisten. Eine Versickerung des Regenwassers ist deshalb einer endgültigen Ableitung vorgezogen werden.