Welche Möglichkeiten sieht die Verwaltung dem Fachkräftemangel bei den ortsansässigen Unternehmen sowie Dienstleistern entgegenzuwirken?
21. Februar 2020 | Download (PDF)
Antwort: s.u.
Begründung:
Im Haushaltsplanentwurf steht:
In der Kommunikation mit den vor Ort ansässigen Unternehmen ist der Arbeitskräftemangel eines der dringlichsten Themen für deren Weiterentwicklung. Zum Teil werden Investitionen zur Erweiterung des Geschäftsbetriebs zurückgestellt, da die benötigten neuen Arbeitsplätze nicht entsprechend qualifiziert besetzt werden können.
Obwohl es die Marktlage aus Sicht der Unternehmen erfordert und die notwendige Finanzierung gesichert ist, kommt es nicht zu einer Erweiterung. Dies ist ein wesentliches gesamtwirtschaftliches Problem der Zukunft und trifft die Stadt Langenfeld mit Zeitverzug gegebenenfalls durch sinkende oder stagnierende Einkommen- und Umsatzsteueranteile und letztlich direkt durch geringer ausfallende Gewinne der hier ansässigen Unternehmen mit Auswirkungen auf die Gewerbesteuererträge.
Als weitere Folge des Arbeitskräftemangels werden mehr und mehr verschiedenste Auftragnehmer der Stadt Langenfeld betroffen sein, die Aufträge nicht mehr annehmen können. Insbesondere im Baubereich führt dies zu einer geringeren Anzahl von Angeboten und zu höheren Preisen, wenn Leistungen am freien Markt vergeben werden sollen. Im kommunalen Bereich gibt es bereits Erfahrungen, dass sich keine Anbieter auf Ausschreibungsverfahren melden. Dies führt zu erheblichen Schwierigkeiten, die im Haushalt beschlossenen Maßnahmen zeit- und kostengerecht umzusetzen. Die weitere Entwicklung ist zu beobachten, die
Planung von höheren Ansätzen im Haushalt ist mit hoher Wahrscheinlichkeit notwendig.
Antwort der Verwaltung:
Im Rahmen der Bestandspflege informiert die Wirtschaftsförderung über mögliche Maßnahmen zur Fachkräfteakquise und Fachkräftebindung.
Unter anderem werden dabei die nachfolgend benannten Maßnahmenfelder aufgezeigt und bei Interesse der Kontakt zu entsprechenden Institutionen vermittelt, die kompetent unterstützen können.
1. Akquise von Fachkräften und Auszubildenden
Berufsorientierungsbörse
Organisation und Unterstützung der Berufsorientierungsbörse, um rechtzeitig auf Berufsbilder aufmerksam zu machen und im eigenen Unternehmen auszubilden. Langenfelder und Monheimer Schulen werden hierzu eingeladen.
Kooperationsnetzwerk Schule/Wirtschaft
Die Wirtschaftsförderung begleitet das Format, in dem Lehrerinnen und Lehrer in den Dialog mit Unternehmen treten und so Ausbildungsbetriebe und ihre Berufsfelder kennen lernen. Die Federführung liegt beim Kreis Mettmann.
Nacht der Technik
VDI und VDE organisieren 2020 zum zweiten Mal die Nacht der Technik, in dem Betriebe sich in den Abendstunden der Öffentlichkeit präsentieren. Ein wichtiges Ziel der Veranstaltung ist es, Unternehmen als Arbeitgeber zu präsentieren und bei jungen Menschen das Interesse an technischen und naturwissenschaftlichen Berufen zu wecken. Herr Bürgermeister Schneider wird auch 2020 wieder die Schirmherrschaft der Veranstaltung übernehmen und die Wirtschaftsförderung unterstützt bei der Organisation der Veranstaltung und v.a. bei der Akquise der teilnehmenden Unternehmen.
Beschäftigung internationaler Fachkräfte
Zur Deckung des Fachkräftebedarfs wird verstärkt auf ausländische Mitarbeiter gesetzt. Da hierbei teilweise einige Hürden zu nehmen sind (z.B. Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis, Anerkennung von Abschlüssen, Sprachkurse, Integration, …) vermittelt die Wirtschaftsförderung bei Bedarf den Kontakt zum „Expat Service Desk“ des Kreises Mettmann und der Landeshauptstadt Düsseldorf. Die Experten unterstützen Unternehmen, insbesondere KMUs bei allen Fragen rund um den Einsatz internationaler Fachkräfte, bei behördlichen Verfahren und bei Fragen zu Integration und beruflicher Entwicklung um ihnen die Einstellung und Beschäftigung internationaler Fachkräfte zu erleichtern.
2. Maßnahmen zur Fachkräftebindung
Die Wirtschaftsförderung informiert über folgende Möglichkeiten, mit denen Unternehmen sich als „gute Arbeitgeber“ profilieren können, um den zunehmenden Wettbewerb um Fachkräfte besser bestehen zu können.
Familienfreundliche Arbeitgeber
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist heutzutage für viele Arbeitnehmer von elementarer Bedeutung. Beratung und Unterstützung zu verschiedenen Maßnahmen in den Bereichen Kinderbetreuung, Pflege älterer/kranker Familienangehöriger, Flexible Arbeitszeiten, Telearbeit u.a. bietet z.B. die Competentia, die auch ein Zertifikat für familienfreundliche Unternehmen anbietet.
Betriebliches Gesundheitsmanagement
Die Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz kommt direkt den Mitarbeitern zu Gute und führt zu einer Reduzierung von krankheitsbedingten Ausfällen und zu einer höheren Zufriedenheit am Arbeitsplatz.
Zu Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements zählen beispielsweise die ergonomische Optimierung des Arbeitsumfeldes, die Pausenverpflegung, Gesundheitskurse, Förderung von sportlichen Aktivitäten und kostenfreie Vorsorgeuntersuchungen oder psychologischer Beistand in Krisensituationen. Zur Erstinformation für interessierte Betriebe verweist die Wirtschafsförderung auf die Krankenkassen.
Mobilitätsunterstützung von Mitarbeitern
Eine zunehmende Zahl von Beschäftigten ist bereit mit dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit zu kommen. Die Wirtschaftsförderung informiert über Möglichkeiten Arbeitnehmern die Nutzung von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln zu vereinfachen.
- Jobticket Das Jobticket ermöglicht die Nutzung des ÖPNV zu deutlich reduzierten Preisen.
- Firmen-Fahrrad/Fahrrad Leasing Mit Vereinbarungen zum Leasing von Fahrrädern, können Mitarbeiter zu deutlich günstigeren Konditionen E-Bikes oder andere höherpreisige Fahrräder nutzen. Der Einspareffekt ergibt sich v.a. durch die zumeist angewandte Netto-Entgeltumwandlung. Bei Interesse vermittelt die Wirtschaftsförderung den Kontakt zu entsprechenden Anbietern.