Die Überschrift allein suggeriert zum Einen, dass es in Langenfeld in den vergangenen Jahren sozialen Wohnungsbau gegeben hat. Das trifft grundsätzlich zwar zu, ist aber bereits so lange her, dass viele dieser Wohnungen aus der Preisbindung entlassen wurden und weitere (s. nachstehende Übersicht) dieses Schicksal in den nächsten Jahren ereilen wird.
Andererseits ist es tatsächlich und ausschließlich einem privaten Investor und sozialen Organisationen im Zusammenspiel mit staatlicher Förderung zu verdanken, dass kleine Teile des insgesamt grossen Wohnungswachstums in Langenfeld bezahlbar sind und es auf planbar lange Zeit auch bleiben. Auf die angeführten preisgedämpften Wohnungen trifft dieses Prädikat tatsächlich nicht zu.
Übersehen wird leider, und deshalb geht die Rechnung nicht auf, dass die Zahl der gebauten und voraussichtlich(!) entstehenden Wohnungen mit dem Prädikat bezahlbar keinesfalls ausreicht, den bereits bestehenden und in der Zukunft entstehenden und dazu sicherlich steigenden Bedarf zu decken.
Übersicht über die voraussichtliche Entwicklung des Sozialwohnungsbaus in Langenfeld bis 2025:
Bestand an Sozialwohnungen in 2017: 1.250, davon aktuell verfügbar 0
Entfall d. Preisbindung bis 2020: -95
Entfall d. Preisbindung bis 2025: -115
Geplanter Neubau lt. Strategiekonzept: +159. davon wahrsch. realisiert 139
- Summe der Sozialwohnungen in 2025: 1.179, davon wahrsch. verfügbar 139
= Bestandsänderung gegenüber 2017 -71 - Bereits in der Planungsphase entfallen: -20
Summe Bestandsänderung 2017-2025 – 91
(Ergänzende Info: durchschn. p.a. ausgegebene Wohnberechtigungs-scheine: > 300)
Das sog. Strategiekonzept 2025 in allen Ehren, nur hat es, bevor es überhaupt umgesetzt werden kann, bereits ordentlich an Fahrt (s. nachstehende Tabelle) verloren. Der Ansatz der Verwaltung, den Bestand an Sozialwohnungen zu halten, ist nach diesem Konzept keinesfalls realistisch. Tatsache ist vielmehr, dass der Langenfelder Bestand an Sozialwohnungen bis 2025 -selbst unter Berücksichtigung der vorgesehenen Neubauten- per Saldo um nahezu 100 Wohnungen sinken wird (s. vorstehende Übersicht) mit der Tendenz: Weiter fallend! Wir wissen dazu heute schon, daß bis 2030 und auch darüber hinaus weitere Bestands-Wohnungen aus der Sozial-Bindung fallen werden.
Die entspr. Nachfrage wird dagegen weiter steigen. Dies ist zum Einen Ergebnis der Bemühungen von Quartiersarbeit, deren gewünschtes Ergebnis, daß Senioren so lange wie möglich in eigenen 4 Wänden wohnen bleiben, die Nachfrage voraussichtlich zusätzlich erhöhen wird. Andererseits ist aber auch davon auszugehen, daß eine steigende Anzahl der Bürgerinnen und Bürgern, die in den nächsten Jahren Rente beziehen, die weiter steigenden Mieten und Nebenkosten aus den dann geringeren Einkünften nicht mehr bestreiten können.
Es stellt sich dem geneigten Leser zudem die Frage, wie man es anstellen will, Umzugsketten in Gang zu setzen, wenn auf der Angebotsseite nichts Bezahlbares vorhanden ist. Auch hier wurden aus den Empfehlungen des 2015er Gewos-Gutachtens nicht die notwendigen Schlüsse gezogen, nämlich das Angebot zu erhöhen, um auch damit dem Mietpreisdruck zu begegnen. Vielleicht sollte man das Gutachten doch noch einmal hervorholen, oder vielleicht tatsächlich Anreize schaffen, wie es andere Gemeinden schon erfolgreich getan haben. Der Markt allein, das hat die bisherige Praxis hinlänglich bewiesen, wird in dieser Hinsicht nämlich nichts richten.