Sehr geehrte Frau Detlefs-Doege,
- Wie viele Schülerinnen und Schüler bzw. nichtschulpflichtige Kinder und Jugendliche gelten in Langenfeld als arm? Wie ist die Entwicklung in den letzten drei Jahren? (Angaben mit Bezug auf Familienstruktur/Haushalts- größe, Alter, Migrationshintergrund, Bildungsgrad der Kinder und ihrer Eltern)
- Wie hoch ist die Zahl der sogenannten „verdeckten Armen“, die trotz Leistungsberechtigung keine Leistungen nach dem SGB II oder SGB XII beanspruchen, in Langenfeld und wie viele Kinder sind davon explizit betroffen?
- Was unternimmt die Stadt zur Linderung der Folgen von Kinderarmut im Bereich Schule / Offener Ganztag / Kindertagesstätten?
- Wie viele Kinder und Jugendliche erhalten Leistungen – und welche Leistungen – aus dem BuT-Paket? Wie hoch ist der prozentuale Anteil dieser Kinder und Jugendlichen im Bezug auf ihre Alterskohorte und auf den Kreis der Berechtigten?
- Welche Angebote (im Wirkungskreis des Schulausschusses und Jugendhilfeausschusses) bietet die Stadt Langenfeld den Familien im Bereich Schule und offener Ganztag sowie Kindertagesstätten?
- Welche Hilfsangebote richten sich insbesondere an Alleinerziehende bzw. an Kinder von Alleinerziehenden?
- Wie viele Kinder und Familien nehmen diese Maßnahmen/ Angebote in Anspruch? (Aufschlüsselung nach Maßnahme)
- Welche Maßnahmen davon werden durch andere Instanzen (Bund, Land etc.) vollständig oder anteilig finanziert?
- Welche Maßnahmen finanziert die Stadt alleine zur Verminderung der Folgen von Kinderarmut im Bereich Schule und offener Ganztag sowie Kindertagesstätten und ggf. darüber hinaus?
- Was unternimmt die Stadt explizit im Bereich Ernährung/ Verpflegung an Grund- und weiterführenden Schulen sowie Kindertageseinrichtungen? (gelten die Aussagen für alle Schulen und Kindertageseinrichtungen?)
- Wie hoch waren die Kosten für Klassenfahrten in den Jahren 2012 und 2013 pro Schüler/in der jeweils teilnehmenden Jahrgangsstufen? (Durchschnittswerte + Ausreißer nach oben und unten)
- Welche Problematiken zeigen sich bei der Teilnahme an Klassenfahrten bei Kindern aus finanziell schwachen Familien?
- Wie hoch ist die Anzahl der Schülerinnen und Schüler die u.a. aus finanziellen Gründen Klassenfahrten fernbleiben?
- Gibt es Hilfestellungen für Familien, welche die Kosten für Klassen- und Jahrgangs-stufenfahrten für ihre Kinder nicht aufbringen können? Wenn ja, gilt dies für alle Langenfelder Schulen und welche Voraussetzungen müssen für den Erhalt der Hilfestellung vorliegen?
- In welchen schulischen Bereichen zeigt sich insbesondere eine Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen aus finanziell schwachen Familien? Gibt es Hilfsangebote für Kinder welchen droht, dass Klassenziel nicht zu erreichen und wenn ja, welche?
- Welche Angebote gibt es insbesondere für benachteiligte Jugendliche im Übergang von Schule und Beruf? Durch wen werden diese Maßnahmen finanziert?
- Wie hoch ist der Anteil der nachmittags-betreuten Kinder und Jugendlichen allgemein? Wie viele Kinder und Jugendlichen aus finanzschwachen Familien werden nachmittags betreut?
- Inwiefern werden die Schüler und ihre Eltern über Hilfsangebote informiert?
- Was unternimmt die Stadt, um mehr Kinder und ihre Eltern mit den bestehenden Maßnahmen zu unterstützen?
- Was unternimmt die Verwaltung, um die Inanspruchnahme der Leistungen nach dem Bildungs- und Teilhabepaket weiter zu steigern?
- Plant die Verwaltung neue Ansätze, um mehr Familien zu erreichen?
Begründung:
Die aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung „Wie relativ ist Kinderarmut? Armutsrisiko und Mangel im regionalen Vergleich“ zeigt auf, dass fast jedes fünfte Kind in Deutschland arm oder von Armut bedroht ist. Im Regierungsbezirk Düsseldorf stieg die Kinderarmut auf 22,7 Prozent. Eine Familie in Deutschland gilt als arm, wenn ihr Einkommen 60 Prozent unter dem Einkommens- durchschnitt liegt. Für eine Familie mit zwei Kindern bedeutet dies, ein Netto-haushaltseinkommen von 2086 Euro. Der Armutsbericht der Bundesregierung zeigt auf, dass von Armutsrisiken überdurchschnittlich oft Familien mit Migrationshintergrund sowie Alleinerziehende und ihre Kinder betroffen sind (vgl. Vierter Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Fassung März 2013, 17; 47).
Es ist eine wesentliche Aufgabe des Sozialstaats und damit der Politik die Armut von Familien und Kindern zu verringern und ihre gesellschaftliche Teilhabe zu fördern. Daraus ergeben sich die Fragen zu der Situation in Langenfeld, über die von Armut bedrohten Kinder und Familien auch in Langenfeld.
Sofern Fragen bzw. Themenbereiche die Zuständigkeit anderer Ausschüsse betreffen, wird gebeten, die Fragen in Gänze durch die Verwaltung im Schulausschuss am 22. Januar 2014 beantworten zu lassen und die Mitglieder der entsprechenden Ausschüsse hierüber zu informieren.