An die Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes am 23. März 1933 erinnert die SPD Langenfeld. Damit geschah vor 75 Jahren der wohl entscheidende Schritt gegen die demokratischen Rechte im Deutschen Reich, stellte die SPD-Vorsitzende Heike Lützenkirchen fest und verband damit die Forderung, die politisch Verantwortlichen sollten in Langenfeld der Geschichte der 30er Jahre mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Das sei auch ein wesentlicher Beitrag zum Kampf gegen Extremisten und Bauernfänger mit ihren Schalmeien-Klängen. Vor allem aber sollten alle Parlamentarier sich stets der schrecklichen Folgen dieses Gesetzes erinnern, fordert Lützenkirchen.
Am 23. März 1933 hatte der Reichstag dem von Reichskanzler Adolf Hitler vorgelegte "Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich" zugestimmt. Die Regierung konnte damit ohne Zustimmung von Reichstag und Reichsrat sowie ohne Gegenzeichnung des Reichspräsidenten Gesetze erlassen. Der Weg für die Nazi-Diktatur war endgültig frei.
Für das Gesetz, das die Weimarer Verfassung änderte, war eine Zweidrittelmehrheit im Reichstag notwendig. Nachdem Hitler zugesichert hatte, das Gesetz kontrolliert anzuwenden, die Rechte der Verfassungsorgane, der Länder und der Kirche wahren zu wollen, stimmten die Parlamentarier mit 444 Stimmen der Regierungskoalition aus Nationalsozialistischer Deutscher Arbeiterpartei(NSDAP) und Deutschnationaler Volkspartei sowie von Zentrum, Bayerischer Volkspartei und Deutscher Staatspartei in namentlicher Abstimmung zu. Lediglich die 94 Abgeordneten der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) stimmten trotz der Drohgebärden der im Reichstag aufmarschierten SA – gegen die Selbstentmachtung des Parlaments. Der SPD-Vorsitzende, Otto Wels, hielt eine letzte freiheitliche Rede im Reichstag, und legte ein eindrucksvolles Bekenntnis zur parlamentarischen Demokratie ab. Die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) war bereits vorher ausgeschaltet worden.