Die richtigen Entscheidungen treffen
Ziel sozialdemokratischer Familien- und Bildungspolitik sind gute Startchancen für alle Kinder sowie bessere Möglichkeiten für Eltern zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Mit unseren Anträgen wollen wir die notwendigen Rahmenbedingungen in Langenfeld schaffen, damit Frauen und Männer ihre Kinderwünsche besser verwirklichen und gleichberechtigt am Erwerbsleben teilnehmen können. Und wir wollen, dass alle Kinder und Jugendliche von Anfang an die bestmöglichen Bildungschancen erhalten.
Folgende Schwerpunkte har die SPD-Fraktion in den Beratungen zum Eckwertebudget mit ihren Anträgen gesetzt:
Beitragsfreiheit im letzten Kindergartenjahr
Der bereits im letzten Jahr gestellte Antrag der SPD zur Befreiung von Kindergartengebühren im letzten Jahr wird erneut gestellt, weil wir der Meinung sind, die Bedingungen für Familien mit Kindern zu verbessern. Auch der SPD Parteitag in Hamburg im Oktober dieses Jahres bekräftigte die Forderung, Familien stärker zu unterstützen.
Jungen Paare muss es erleichtert werden, sich Kinderwünsche zu erfüllen, ohne beruflich ins Hintertreffen zu geraten. Der Staat hat die Pflicht, auch durch finanzielle Anreize Familien mit mehreren Kindern zu unterstützen. Kinder dürfen nicht das Armutsrisiko erhöhen.
Die SPD möchte dabei auch die Stadt Langenfeld in die Pflicht nehmen. Gute und verlässliche Betreuungsangebote, familiengerechte Öffnungszeiten der Kindertagesstätten und vor allem finanzielle Hilfen helfen, den Wunsch nach Kindern umzusetzen.
Wir sehen in der Beitragsfreiheit für das letzte Kindergartenjahr nur den ersten Schritt. Ziel ist es, keine Beiträge für den Besuch des Kindergartens zu erheben.
Kritiker argumentieren, dass hier wieder nach dem Gieskannenprinzip vorgegangen wird und Familien gefördert werden, deren finanzielle Situation dies nicht erforderlich mache. Von Einkommensschwachen würden bereits jetzt keine Beiträge verlangt. Dem halten wir entgegen, dass in den letzten Jahren Familien mit Kindern reale Einkommensminderungen haben hinnehmen müssen. Besonders Familien, die aus der Beitragsfreiheit wegen ihres Einkommens herausfallen, aber nur knapp über der Grenze liegen, werden durch Kindergartenbeiträge und Essensgeld über Gebühr belastet.
Ein weiteres Argument soll angeführt werden. Kindergartenkinder sollen frühzeitig so gefördert werden, dass kognitive Minderleistungen in der Grundschule eher die Ausnahme sind. So hat der Jugendhilfeausschuss dem Rat empfohlen, 50.000 für Sprachförderung von Kindergartenkinder zur Verfügung zu stellen. Aber nicht nur die Verhinderung von Defiziten, sondern auch die Förderung begabter Jungen und Mädchen muss bereits im Kindergarten begonnen werden.
Deshalb soll gelten: Der Besuch öffentlicher Schulen ist kostenfrei, deshalb darf auch der Besuch des Kindergartens das Elternbudget nicht belasten.
Kostenloser Mittagstisch in Kitas und Schulen
Das Betreuungsangebot in den Kindertagesstätten über den ganzen Tag ist wichtig. Genauso hat sich das Betreuungsangebot an den Grundschulen und an einigen weiterführenden Schulen über den ganzen Tag bewährt und ist von großer Bedeutung. Ein wichtiger Bestandteil der Ganztagsangebote ist ein gemeinsames Mittagessen, gesunde Ernährung ist ein zentraler Beitrag in den pädagogischen Konzepten. Zahlreiche Kinder sind von diesem gemeinsamen Mittagessen ausgeschlossen. Der kostenlose Mittagstisch unterstützt die bewusste Erziehung und wird zum Bestandteil ausgewogener Ernährung, Körperbewusstsein und Prävention. Aus Sicht der SPD-Fraktion besteht aber bei kostenloser Mittagsverpflegung einen kommunalen Beitrag der Reduzierung von Kosten für Familien zu leisten und gleichzeitig zu erreichen, dass Kinder und Jugendliche, die Chance bekommen erfolgreicher zu lernen, denn mit einem leeren Bauch lernt sich schlecht.
Gesunde Ernährung bewusst machen und mehr gegen Bewegungsarmut tun
Einher gehen mit dem Angebot eines kostenlosen Mittagstisches soll das Angebot sich deutlich stärker in Richtung gesunde Ernährung entwickeln, denn die Ernährungs- und Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen hat sich gewandelt. Neben der Situation, dass viele Kinder ohne Frühstück und Pausenbrot in die Schule kommen, essen viele Kinder zu süß und zu fettig. Auch an Schulen locken süße Snacks und zuckerhaltige Softdrinks, die dann oft gesundes Essen ersetzen. Gleichzeitig bewegen sich viele Kinder und Jugendliche zu wenig. Hinzu kommt ein Freizeitverhalten, dass Computer und Fernseher, Sport und Aktivitäten draußen, Vorrang einräumt. Dieses Ungleichgewicht führt dazu, dass immer mehr Kinder und Jugendliche übergewichtig sind und sehr früh schon an Stoffwechsel- bzw. Herz-/Kreislauferkrankungen leiden.
Um diese Entwicklung zu stoppen, sind gemeinsame Anstrengungen aller Beteiligten notwendig. Vielseitige Lösungskonzepte für die frühzeitige Vermittlung einer gesunden und ausgewogenen Lebensweise und Esskultur sind daher notwendig. Insbesondere sollten die Sportvereine und Bildungsträger noch stärker als bisher einbezogen werden. Die SPD-Fraktion will auch in diesem Arbeitsfeld eine Lösung, die möglichst vielen Schülerinnen und Schülern zu Gute kommt.
Bildungsfonds einrichten
Die Einrichtung eines solchen Fonds ist notwendig und folgerichtig, insbesondere bei Betrachtung des Schulalltags. Die Teilhabe der Kinder und Jugendlichen am Unterricht wird den Kindern, die unter den Begriff Kinderarmut deutlich erschwert oder unmöglich gemacht. Der Schulanfang wird von vielen Kindern freudig erwartet, die Eltern werden zu diesem Zeitpunkt aber oftmals mit hohen Kosten konfrontiert. Schulranzen, Mäppchen, Hefte, Schreib- und Zeichenmaterial, Bleistifte, Buntstifte, Füller, Farbkasten und so weiter gehören zur Grundausstattung des Schülers/Schülerin, die die Eltern selbst besorgen müssen. Besonders für Familien und Alleinerziehenden mit geringen Einkommen stellen die Ausgaben am Schulbeginn eine hohe finanzielle Belastung dar. Damit aber alle Kinder über geeignete Schulartikel verfügen und es zu keinen Nachteilen und Diskriminierungen im Unterricht aufgrund der Ausstattung kommt, wollen wir diese Familien finanziell entsprechend unterstützen. Ohne Material lernt sich schlecht. Dieser von vielen Pädagogen getroffenen Aussage ist nichts hinzuzufügen. Um die nötigsten Bedarfe zu decken, ist ein kommunaler Bildungsfonds mit einer bedarfsorientierten Ausstattung mit Finanzmitteln einzurichten. Aus diesem Fonds werden u.a. Schulmaterialien bezahlt und sorgen damit für eine Lehrmittelfreiheit für Kinder aus betroffenen Haushalten. Die Leistung in Höhe von 50, Euro pro Schuljahr wird in Form von sachbezogenen Gutscheinen gewährt, damit wird sichergestellt, dass Missbrauch vermieden wird.
Fazit
Die Finanzlage der Stadt lässt diese zugegebenermaßen großen Schritte in eine familienpolitische Neuausrichtung zu. Damit wären auf einem guten Weg zu einer wirklich kinderfreundlichen Stadt zu werden und könnten hier ebenfalls eine Vorreiterrolle übernehmen.