Reiche Stadt – arme Stadt?

Die Ankündigung der 1. Beigeordneten und Fachbereichsleiterin Soziales Frau Prell, Landesmittel für das Mensa-Essen für bedürftige Kinder nicht anzunehmen, findet die SPD-Ratsfraktion ungewöhnlich. Dazu äußert sich Angela Baum, Sozialpolitische Sprecherin der SPD im Rat der Stadt Langenfeld: "Im Grunde ist es ja ein Skandal, wenn in einer reichen Gesellschaft kein Geld für das Mittagessen von Kindern da ist. Nur dieses Problem", so Baum, "können wir alleine auf örtlicher Ebene nicht lösen. Wer allerdings nun jetzt schon entschieden hat, dass wir Landesgeld nicht annehmen, bleibt unklar", so Angela Baum, "weil wir im Sozialausschuss über diese finanzielle Komponente noch nicht gesprochen haben". Der Fraktionsvorsitzende ihrer Fraktion, Gerd-Peter Heinrichs, ergänzt: "Wahrscheinlich glaubt die Verwaltung, wir werden uns daran gewöhnen, dass wir Entscheidungen, die im Grunde den Ausschüssen und dem Rat obliegen, schon von der Verwaltung vorher über die örtliche Presse entgegennehmen. Dies", so Heinrichs weiter, "ist jedoch nicht unsere Absicht, sondern wir erwarten, dass diese Themen im Rat und seinen Ausschüssen beraten werden und ob wir nun Geld vom Land annehmen oder nicht, dürfte ja wohl kaum Frau Prell entscheiden, sondern der Rat bzw. die dafür gebildeten Fachausschüsse.

An die besondere Aktualität dieses Themas eingebettet in die Untersuchung zur Kinderarmut erinnert dann wieder Angela Baum. "Wir haben ja bereits als Initiative aus dem Sozialausschuss die Verwaltung beauftragt, die Frage der Kinderarmut, und zwar sowohl in wirtschaftlicher als auch in anderer inhaltlicher Hinsicht nachzugehen. Wir haben ebenso verabredet, in einer gemeinsamen Sitzung mit dem Jugendhilfeausschuss dieses Thema zu vertiefen und wir tun dies und da war sich der Sozialausschuss fraktionsübergreifend einig, um zu sehen, wie wir hier helfen können und wie wir Defizite ausgleichen und auch den Kindern, wo die Eltern das Geld für das Mittagessen nicht aufbringen können, auf Dauer ein solches Mittagessen zur Verfügung stellen". Der Fraktionsvorsitzende Gerd-Peter Heinrichs ergänzt dann: "Wenn solche Bemühungen, an denen nun auch noch zwei Ausschüsse des Rates beteiligt sind, von Frau Prell vorher schon bewertet und in eine gewisse Richtung gelenkt werden, dann entnehmen wir daraus, dass die Verwaltung den Rat und seine Ausschüsse wahrscheinlich nur zum Abnicken ihrer Ideen benötigt. Aber das werden wir und wir hoffen, andere Fraktionen werden uns folgen, so nicht hinnehmen".