

Für die Langenfelder SPD war es mehr als die alljährliche Jubilarehrung: Die frühere Bundestagspräsidentin Annemarie Renger war gekommen, um langjährigen Mitgliedern zu danken. Mit ebenso launigen wie mahnenden Worten forderte sie die jungen Bürger auf, sich in die Politik einzubringen, die Verhältnisse mit zu gestalten. Jeder Mensch müsse sich bemühen, möglichst viel zu lernen: Eine gute Schulbildung helfe, um nicht auf andere angewiesen zu sein, betonte sie und erinnerte vor den zahlreichen Parteimitgliedern und Freunden im überfüllten Saal der AWO daran, dass die SPD stets gegen soziale Ungerechtigkeiten eingetreten sei.
Der besondere Glückwunsch von Renger galt Hans Marquardt, der der SPD 60 Jahre angehört. Mit ihm verbindet sie der Sozialdemokratische Arbeitskreis ehemaliger politischer Häftlinge der SBZ/DDR. Marquardt ist nach Walter Kastner der zweite 60er der SPD in Langenfeld.
Außerdem konnte sie eine Frau und vier Männer für 40 jährige Zugehörigkeit zur SPD und drei Mitglieder für 25 Jahre Treue auszeichnen.
Marquardt hatte für seine politische Gesinnung, die Treue zu seiner Partei Jahrelange Leiden und sechs Jahre Gefängnis in der DDR Kauf genommen. Nach der Wende bestätigte ihm das der Senat für Kassationssachen am Bezirksgericht Leipzig:. Nach dem Inhalt der Strafakten besteht kein Zweifel, dass der Antragsteller (also Marquardt) nur deshalb strafrechtlich verfolgt wurde, weil er nach der Zwangsvereinigung von KPD und SPD von seiner sozialdemokratischen nicht abgewichen ist.
Dass der Sozialdemokrat Hans Marquardt sich auch an seinem Wohnort Langenfeld engagierte kann so kaum noch verwundern. Als Ratsmitglied lagen ihm besonders Kultur und Bildung am Herzen. Vehement kämpfte er gegen ungerechte Kürzungen im Kulturbereich. Dass er dabei Verständnis für junge Menschen hatte, zeigte dass er für die Rock-AG. ebenso wie für die Langenfelder Chöre um städtische Mittel kämpfte. Er argumentierte dabei auch mit sozialdemokratischen Traditionen, erinnerte seine Kollegen in der SPD-Ratsfraktion an die Tradition der Bildungsvereine. Auch viele SPD-Veranstaltungen in den 90er Jahren tragen eindeutig seine Handschrift.
Genauso konsequent war Hans Marquardt in seiner beruflichen Laufbahn: Seine kaum begonnene Tätigkeit als Neulehrer so die damalige Bezeichnung in der DDR – endete bald, weil als politisch unzuverlässig galt. Er musste sich im Uranbergbau bewähren. Dort führten private Aufzeichnungen, die in die Hände der Partei gerieten, dazu, dass er verhaftet und zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Doch sofort nach seiner vorzeitigen Haftentlassung im Oktober 1956 nahm er in der Bundesrepublik das Studium auf. Er wurde dann Rektor einer Hauptschule in Leverkusen, widmete sich in Hilden der Lehrerausbildung und war später Schulrat in Düsseldorf.
Aktiv in der Kommunalpolitik: Josef Heidelmann 40 Jahre SPD
Er war noch nicht einmal drei Jahre Parteimitglied, als die Langenfelder SPD sich schon sein Fachwissen zu nutzen wusste, Josef Heidelmann als sachkundigen Bürger in den Gesundheitsausschuss des Kreises berief. Weitere drei Jahre später wurde er in den Stadtrat gewählt, dem er insgesamt 18 Jahre angehörte. Sieben Jahre war er Abgeordneter im Kreistag. Außerdem arbeitete er im Vorstand des Ortsvereins und in der AG 60 plus mit. Tätigkeiten als Schöffe und im Prüfungsausschuss für Kriegsdienstverweigerer rundeten sein gesellschaftspolitisches Engagement ab.
Außerdem gehören der Partei 40 Jahre an:
Herbert Bennat
Maria Dümmler
Wolfgang Gericke
Franz-Josef Wankerl
25 Jahre Parteimitglied:
Doris Böhler
Helmut Höft
Khursheed Siddiqui